Eine pauschale Antwort auf die Frage: Wie läuft so ein Filmprojekt eigentlich ab? gibt es nicht. Jeder Ablauf ist anders, weil jedes Projekt anders ist. \bAber ein paar Eckpfeiler gibt es dann doch, an denen man sich für den Ablauf orientieren kann. Im folgenden Blogartikel findet ihr die nötigen Informationen dazu:
Am Anfang eines jeden Projekts steht die Idee. Diese wird vom Kunden grob vorformuliert und von der Produktion in ein Konzept gebracht. Meistens wird in diesem Zuge bereits ein Regisseur ins Boot geholt, um seinen kreativen Input in das Konzept einfließen zu lassen.
Der Kunde gibt in der Regel einen ungefähren Kostenrahmen vor, in dem sich die Produktionskosten belaufen sollen. Grundsätzlich gilt, dass beim Entwickeln der Idee der Kreativität keine Grenzen gesetzt werden und die Frage nach dem Budget noch im Hintergrund steht. Natürlich sollte der Kostenrahmen bei der Konzepterstellung trotzdem beachtet werden, ob gewisse Ideen realistisch mit dem vorgegebenen Budget umsetzbar sind.
Nachdem das Konzept vom Kunden freigegeben wird, geht es an die Projektplanung und ein detailliertes Angebot wird ausgearbeitet. Wichtige Eckpunkte zur Kalkulation sind:
Wie viele Drehtage?
Welches Equipment wird benötigt?
Aus wie vielen Personen besteht das Produktionsteam?
Werden Darsteller benötigt und wenn ja, wie viele?
Sobald Darsteller dabei sind, wird eine Visagistin und ggf. auch eine Stylistin benötigt.
Welche Rechte müssen eingekauft werden?
Wird Musik oder ein Sprecher benötigt?
Welche Ausstattung wird benötigt?
Wo wird gedreht? Studio, On Location und/oder auch ein Außendreh?
Sobald die Kosten vom Kunden freigegeben werden und ein Drehzeitraum fixiert wird, kann mit der Planung gestartet werden. Dabei wird zuerst das Team, bestehend aus Kameramann, Regie und diversen Assistenten für Licht, Grip und ggf. Ton, angefragt. Verfügbare Termine vom Team müssen mit dem Kunden, der Produktion und der Location abgestimmt werden.
Wenn Außendrehs geplant sind empfiehlt es sich Alternativ-Drehtage zu vereinbaren, falls wetterbedingt umdisponiert werden muss. Dasselbe gilt auch für die Darsteller, Visagistin und Stylistin. Sobald der Termin fixiert ist, wird das Kameraequipment mit dem Kameramann und dem Regisseur besprochen. Dazu empfiehlt es sich die Location vorher auch mit den Beiden zu besichtigen, damit die Anforderungen klar sind.
Im weiteren Schritt wird mit dem Regisseur besprochen, welche Ausstattung besorgt werden soll. Je nach Aufwand gibt es dafür eigene Setstylisten. Vor allem für sehr spezielle Ausstattung ist ein eigener Setstylist von Vorteil, da er meist gute Kontakte zu Möbelfirmen, etc. hat. Bei kleineren Produktionen wird diese Arbeit von der Filmproduktion übernommen.
Für die Darstellerauswahl erstellt der Regisseur eine Typbeschreibung, mit deren Hilfe die Modelagentur eine entsprechende Auswahl treffen kann. Im weiteren Schritt definiert der Regisseur welche Outfits die jeweiligen Darsteller tragen sollen. Die Darsteller nehmen in der Regel eigene Kleidung mit. Wenn spezielle Kleidungsstücke gefragt sind, werden diese von der Visagistin, Stylistin oder der Filmproduktion besorgt. Sobald eine Auswahl von der Modelagentur geschickt wird, trifft der Regisseur eine Grobauswahl welche dann an den Kunden weitergeleitet wird. Falls schauspielerische Kenntnisse für den Dreh erforderlich sind, werden auch Videocasts angefragt. Diese sind hilfreich, um zu sehen wie eine Person vor der Kamera wirkt und wie die vorgegebene Regieanweisung umgesetzt wurde.
Sind diese Einzelheiten geklärt werden alle Informationen in eine DISPO verpackt. Darin befinden sich alle relevanten Informationen für die Dreharbeiten. Welche Personen sind am Set? Wo ist die Location inklusive einem Anfahrtsplan und einem detaillierten Ablauf des jeweiligen Drehtages. Ein Drehtag besteht aus 10 Stunden Arbeitszeit mit einer Stunde Mittagspause, wobei die Anfahrts- bzw. Rückfahrzeiten in diesen 10 Stunden inkludiert wird. Wenn On-Location, zum Beispiel in einer Firma, gedreht wird, muss der Drehablauf gut mit dem Produktionsablauf vor Ort abgestimmt sein, damit die Dreharbeiten den normalen Tagesablauf einer Fabrik so wenig wie möglich stören.
Bei einem Studiodreh ist man flexibler, dafür muss man hier genug Zeit für den Aufbau einkalkulieren. Bei größeren Produktionen empfiehlt es sich sogar einen reinen Aufbautag einzuplanen. Schon im Vorhinein sollten genügend Pufferzeiten für eventuell anfallende Verzögerungen eingeplant werden. Während der Dreharbeiten ist es die Aufgabe der Produktionsleitung, dass die Drehzeiten eingehalten werden, damit es nicht zu Überstunden kommt. Je nach Datenmenge werden entweder vor Ort oder direkt im Anschluss das gedrehte Material gesichert.
Damit wird die Postproduktion eingeleitet und der Film geht in den Schnitt. Die Postproduktion ist in der Regel nicht bei den Dreharbeiten dabei und sieht zum ersten Mal das gedrehte Material und worum es sich handelt. Daher ist es hilfreich, wenn der Regisseur gemeinsam mit der Postproduktion am ersten Rohschnitt arbeitet und seine Inputs einfließen lässt. Außerdem hat der Regisseur bereits ein Bild im Kopf, wie der Film visuell gestaltet werden soll. Hierbei ist es wichtig die Anforderungen der Kunden und die Vorstellungen des Regisseurs zu vereinbaren.
Nachdem ein erster Rohschnitt vom Kunden freigegeben wurde, wird nach passender Musik und ggf. einem Sprecher gesucht. Für die Musikauswahl gibt es zahlreiche Datenbanken, die eine große und vielfältige Auswahl bieten. Für spezielle Anforderungen kann auch Musik eigens für ein Projekt komponiert werden. Das muss jedoch im Vorhinein mit dem Kunden besprochen und im Budget einkalkuliert sein.
Schon während der Konzeptphase wird ein Sprechertext definiert, der nun nach finaler Absprache vom ausgewählten Sprecher aufgenommen wird. Sobald das Tonstudio die Aufnahme bearbeitet hat, kann der Sprecher im Film angelegt werden und wird gemeinsam mit der Musik an den Schnitt angepasst. Ist der Kunde mit der Version zufrieden, wird der Film finalisiert und das Projekt ist abgeschlossen.
Wie lange die Abwicklung eines Projektes dauert, hängt von mehreren Parametern dieser Eckpfeiler ab. Wie zufrieden ist der Kunde mit dem ersten Rohschnitt? Wurden seine Erwartungen getroffen oder hat er sich den Outcome anders vorgestellt? Im Idealfall liegen zwischen der Angebotslegung, der Umsetzung und der Finalisierung ca. 4-6 Wochen.
Während das Projekt in der Endphase ist, wird meist schon an neuen Projekten gearbeitet. Dann heißt es wieder: Daria, kannst du mal ein Angebot machen?