Sie sind überall. In Präsentationen, auf Webseiten, in E-Mails mit dem Betreff „Kurze Erklärung in 90 Sekunden“. Animierte Erklärvideos. Die ewig gleiche Mischung aus Wackelköpfen, fliegenden Icons und einer Off-Stimme, die klingt wie ein Radiomoderator nach einem Baldrian-Tee.
Doch so bunt sie auch sind – sie sind oft inhaltsleer wie ein Smoothie aus Eiswürfeln.
Copy & Paste in Bewegung
Mal ehrlich: Man erkennt ein animiertes Erklärvideo inzwischen schneller als eine PowerPoint-Präsentation mit Übergangseffekten. Es fängt harmlos an: Eine Figur schlendert durchs Bild, hat ein Problem, das "du sicher auch kennst", und dann kommt die Lösung – in Form eines Logos mit Musikbett.
Sie sehen gleich aus, sie klingen gleich, und meistens erzählen sie nichts, was du nicht eh schon auf der Startseite gelesen hast. Warum? Weil die meisten nicht produziert werden, um etwas zu erzählen – sondern um ein Kästchen auf der To-do-Liste abzuhaken: „Video gemacht? Check.“
Information ≠ Wirkung
Viele glauben, ein paar Icons, eine freundliche Stimme und ein Buzzword-Bingo reichen aus, um Inhalte „greifbar“ zu machen. Aber: Verstanden ist nicht gleich verstanden gefühlt.
Der Unterschied?
Emotion. Relevanz. Neugier.
Oder einfach: Storytelling.
Ein Film, der nur erklärt, bleibt so spannend wie ein Lexikon in Zeitlupe. Ein Film, der erzählt, bleibt hängen.
Ohne Geschichte ist’s nur Deko
Gute Filme – auch animierte – leben von Konflikt, Wendung, Humor, Haltung. Stattdessen: Drei Szenen, eine Lösung und ein Happy End, das so vorhersehbar ist wie das Wetter in der PowerPoint-Hölle.
Und darum wirken sie auch nicht.
Denn wenn alles glatt und austauschbar ist, bleibt am Ende nur eines: ein nettes Video, das niemand freiwillig ein zweites Mal anschaut.
Was hilft? Weniger erklären, mehr erzählen.
Mach’s wie gute Filme: Stell Fragen. Zeig Probleme. Spiel mit Erwartungen. Gib deiner Story einen Puls. Und vor allem – trau dich, anders zu sein.
Denn mal ehrlich: Wenn du wirklich etwas bewirken willst, brauchst du kein weiteres Video mit weißen Hintergründen und fliegenden Icons.
Du brauchst eine Geschichte, die hängen bleibt.
Oder um es in Erklärvideo-Sprache zu sagen:
Stell dir vor, dein Thema wäre ein Mensch. Würde man ihm zuhören wollen? Oder lieber wegklicken?